Tyskland – Europas største økonomi – får efter 11 år med en socialdemokrat på posten, overraskende en repræsentant for De frie Demokrater (FDP) som ny udviklingsminister.
Tyske medier betegner samstemmende udnævnelsen som en stor overraskelse, dels fordi den nye minister, FDPs hidtidige generalsekretær, Dirk Niebel, aldrig har beskæftiget sig med bistand og udviklingspolitik, dels fordi det liberale parti i valgkampen klart gav udtryk for, at man ønskede helt at afskaffe denne ministerpost og integrere området i udenrigsministeriet (som nu får FDPs partileder, Guido Westerwelle, i spidsen).
Det sidste har stærke kræfter i den store konservative regeringspartner, CDU/CSU, imidlertid sat sig imod med forbundskansler Angela Merkel i spidsen. Også oppositionen, kirkelige røster (som spiller en stor rolle i Tyskland) og de folkelige organisationer (NGOer) har vendt sig kraftigt imod tanken.
Herhjemme nedlagde VK-regeringen ved sin tiltræden i november 2001 posten som udviklingsminister, kun for at genindføre den i 2 tempi, først med Bertel Haarder (V) på en delt ressortpost, senere med en egentlig minister på posten, Ulla Tørnæs (V), fra februar 2005.
Mens der ingen udviklingsminister sad, passede udenrigsminister Per Stig Møller (K) bistandsområdet. Det er først efter at posten er genskabt og besat med Venstre-politikere, at dansk udviklingspolitik har undergået en højredrejning, ikke mindst under Ulla Tørnæs.
Senest påtænker VK-regeringen med Venstre som drivkraft at afsætte ekstra 2 milliarder kr. til privatsektorbaseret udvikling i Afrika, en omlægning der har mødt stærk kritik, idet det anføres at denne form for udviklingsstøtte kun sjældent kommer de fattigste til gode.
I Tyskland bliver det nu sådan, at FDP, der står for en klar liberalistisk politik, både kommer til at styre udenrigs- og udviklingsministeriet.
Det “tyske u-landsnyt” – www.epo.de – skriver bl.a. fredag:
Dirk Niebel (46), in Hamburg geboren, studierte Verwaltungswesen in Mannheim und arbeitete als Arbeitsvermittler beim Arbeitsamt Heidelberg, ehe er in die Politik wechselte. Seit 1998 vertritt er den Wahlkreis Heidelberg-Weinheim im Deutschen Bundestag.
Zu den außenpolitischen Erfahrungen und entwicklungspolitischen Positionen Niebels ist bislang wenig bekannt. Auf seiner Internetseite schreibt er: “In meinen Funktionen als Vizepräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und als Stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe ist mir der Frieden im Nahen Osten ein besonderes Anliegen.”
– Erst fordert die FDP die Abschaffung des Entwicklungsministeriums, dann besetzt sie es mit ihrem Generalsekretär, erklärten die Entwicklungspolitiker der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Ute Koczy und Thilop Hoppe.
– Das nährt den Verdacht (mistanke), dass Dirk Niebel das Entwicklungsministerium abspecken (sætte på slankekur) und zur Übernahme durch das Auswärtige Amt vorbereiten soll. Weder der neue Entwicklungsminister noch seine künftige Parlamentarische Staatssekretärin, Gudrun Kopp, haben bisher irgend etwas mit Entwicklungspolitik zu tun gehabt – wohl aber mit Außenwirtschaftsförderung, fügten Die Grünen hinzu og erklärte:
– Auch die Ankündigung im entwicklungspolitischen Teil des Koalitionsvertrags, vor allem die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft intensivieren zu wollen, verstärkt die Befürchtungen vieler Nichtregierungsorganisationen und Partner im Süden, dass sich die neue deutsche Entwicklungspolitik wieder ‘rechnen’ und in erster Linie der Förderung der eigenen Exportwirtschaft dienen soll.”
STIMMEN ZUM NEUEN ENTWICKLUNGSMINISTER
SPIEGEL ONLINE: “Das ist verkehrte Welt und einigermaßen skurril, schließlich halten die Liberalen das Entwicklungshilfeministerium für überflüssig. Es sollte ihrer Meinung nach abgeschafft und im Auswärtigen Amt aufgehen. Man darf gespannt sein, ob der bisher nicht unbedingt durch Ausflüge in die internationale Politik aufgefallene Niebel nun auf ein eigenständiges Profil pocht – oder sich ganz auf Westerwelle-Linie trimmen lässt. Damit wäre das Entwicklungshilfeministerium ja irgendwie abgeschafft. Wenn auch auf andere Weise.
ZEIT.DE: “Der FDP-Generalsekretär profitiert davon, dass die FDP in der neuen Regierung sogar fünf Minister stellen darf. Er übernimmt das Entwicklungsressort. Das Arbeitsministerium wäre eigentlchdie logischere Besetzung gewesen. Schließlich hat Niebel früher selber in der Bundesagentur für Arbeit gearbeit, und er war arbeitsmarktpolitischer Sprecher seiner Fraktion.”
BILD.DE: “Warum wird Dirk Niebel (FDP) Entwicklungshilfeminister? Weil er u. a. als FDP-General einen großen Anteil am Wahlerfolg der FDP hat. Seine Berufung ins Kabinett ist daher auch ein Dankeschön von Parteichef Westerwelle für den bisherigen Einsatz. Niebel (studierter Verwaltungswirt) galt bisher als Arbeitsmarkt-Experte der Liberalen, hat in Fragen internationaler Entwicklungshilfe bisher wenig Erfahrung.”
SUEDDEUTSCHE.DE: “Man wolle das Entwicklungshilfeministerium natürlich nicht abschaffen, sagt Westerwelle heute auf der Pressekonferenz neben Merkel und CSU-Chef Seehofer. Wichtig sei nur, dass da keine Außenpolitik stattfindet, sagt der neue Außenminister. Der Saal lacht hämisch,selbst Merkel und Seehofer müssen lachen. Und Westerwelle? Der grinst.”